Im Saronischen Golf – 3 Wochen, 3 Crews

Samstag, 26. Oktober 2024

Wir haben die nächsten drei Wochen wieder Crew an Bord. Für uns heißt das erst mal ein wenig umräumen. Unsere geräumige Heckkoje nutzen wir, wenn wir allein sind, als Stauraum. Jetzt muss daraus wieder eine wohnliche Koje werden. Mit ein bisschen Aussortieren und klugem Verstauen gelingt es uns tatsächlich, den ganzen Krempel, den wir so mit uns rumfahren, an anderen Orten im Boot zu verstauen.

Woche 1 | Vari – Aegina – Salamina

Wir sind mittlerweile wieder am griechischen Festland angekommen, und am Sonntagabend kommen David mit Quirin und Kilian in Vari, etwas südöstlich von Athen, an Bord. Gemeinsam mit den Dreien wollen wir den Saronischen Golf erkunden. Wind und Wettervorhersage sind für Ende Oktober noch richtig gut, und wir freuen uns auf einen schönen Törn.

Nach einem Eingewöhnungstag vor Anker verlassen wir Vari und machen uns auf den Weg zur westlich gelegenen Insel Aegina. Die beiden Jungs sind zum ersten Mal auf einem Segelboot und machen ihre Sache super, trotz ordentlich Welle. Anflüge von Seekrankheit behandeln wir mit Steuern, was anfangs gut funktioniert. Im Laufe der Woche nehmen allerdings Wind und Welle, anders als vorhergesagt, deutlich zu. Damit hat vor allem Kilian ein bisschen zu kämpfen, zieht es aber tapfer durch. Von Aegina aus nehmen wir Kurs auf Salamina, eine vorgelagerte Insel westlich von Athen. Wir passieren den Hafen von Piräus und schlängeln uns durch die, vor der Hafeneinfahrt, auf Reede liegenden Frachtschiffe. Auf Salamina verbringen wir zwei Nächte vor Anker, machen eine Wanderung zu einem Leuchtturm und lassen uns leckere selbst gemachte Pizza schmecken. Anschließend geht es in einem recht sportlichen Schlag zurück nach Vari, wo David, Quirin und Kilian wieder von Bord gehen.

Woche 2 | Vari – Aegina – Korfos – Aegina Stadt

Nicht mal 12 Stunden später kommen Tina, Marc und Rosalie an Bord. Ähnlich wie für Quirin und Kilian ist es für unsere 4-jährige Nichte ein echtes Abenteuer nachts mit unserem kleinen Beiboot zu uns an Bord zu kommen. Auch für die Drei gibt es zunächst einen Eingewöhnungstag vor Anker – der Wind würde aktuell auch nichts anderes zulassen. Wir nutzen die Zeit, um einzukaufen, die Strandpromenade und vor allem den Spielplatz zu erkunden.

Am Montagmorgen machen wir uns dann wieder auf Richtung Aegina. Wind und Welle sind uns sehr gewogen, und so haben wir einen schönen Segeltag und bekommen sogar Delfine zu sehen.

Mit uns segelt ein weiteres Schiff auf die Insel zu, und ein Blick auf das AIS verrät uns: Es ist die Ponyo, die wir vor einigen Monaten auf Psara getroffen hatten. Just in diesem Moment bekommen wir auch schon eine Nachricht von Gilles, dem Skipper der Ponyo. Er ist solo unterwegs und freut sich, uns wiederzusehen. Wir winken ihm zu und machen, als wir nahe genug sind, ein paar Fotos, die wir ihm schicken. Er tut es uns gleich. Was für ein schöner Zufall.

Unser Anker fällt auf der Südostseite von Aegina. Leider ist die Bucht nicht so geschützt wie erhofft und so schaukelt es ordentlich. Das setzt Marc ziemlich zu, als er unter Deck für uns Safran-Risotto mit Garnelen zubereitet. Die Seekrankheit tut allerdings seinen Kochkünsten keinen Abbruch, und es schmeckt vorzüglich!

Über eine Bucht im Süden von Aegina hangeln wir uns weiter nach Korfos. Im Sommer ist das ein lebendiger Ort mit vielen Cafés und Restaurants. Anfang November allerdings liegt hier der sprichwörtliche Hund begraben. Die echten Hunde streunen frei auf der Straße umher und sind ziemlich aufdringlich – ganz zum Leidwesen meiner Schwester Tina, die so gar kein Hundefreund ist. Aber auch dieser Stopp hat sein Gutes, denn Marc fängt uns einen Fisch!

Von Korfos aus geht es zurück nach Aegina Stadt, wo wir noch zwei schöne Tage mit Eisessen und Bummeln verbringen, bevor wir am Samstag den Rückweg nach Vari antreten, wo wir uns dann am Sonntagvormittag von Tina, Marc und Rosalie verabschieden.

Woche 3 | Vari – Kap Sounion – Lavrion – Porto Rafti

Am Montagnachmittag besteige ich einen Bus zum Flughafen, um meine Mama abzuholen. Leider hat Tina offensichtlich das gute Wetter mitgenommen, denn die Wettervorhersage lässt stark zu wünschen übrig und auch der Wind macht sich rar. Wir lassen unsere Stimmung davon aber nicht trüben und machen das Beste daraus. Von Vari aus geht es Richtung Südosten zum Kap Sounion – zwar mit schönem Halbwindkurs, aber bei Regen. Zum Glück lässt dieser nach, als wir den Ankerplatz erreichen, und so können wir dem Poseidontempel, der auf dem Kap thront, einen Besuch abstatten.

Unser nächster Stopp ist die Olympic Marine in Lavrion. Wir legen die Strecke unter Motor, aber dafür ohne Regen, zurück. Hier genießen wir die Vorzüge einer Marina und nehmen am Abend eine ausgiebige Dusche – ausnahmsweise einmal, ohne auf den Warmwasserverbrauch achten zu müssen.

Am nächsten Tag geht es für uns mit wenig, aber schönem, Segelwind nach Porto Rafti. Unterwegs kommt sogar die Sonne durch. Ich drücke Mama einen Aperol Spritz in die Hand und so fühlt es sich gleich ein wenig nach Sommer an. Mit der Genua lassen wir uns in gemächlichem Tempo die Küste entlangziehen und erreichen bald die Bucht von Porto Rafti. Der Ort ist nicht besonders hübsch, aber strategisch sehr günstig gelegen. Zum einen kommen wir von hier aus mit den Öffentlichen nach Athen, zum anderen ist es bis zum Flughafen nur ein Katzensprung.

So machen Mama und ich uns am Freitagmorgen per Bus auf nach Athen. Tobi bleibt an Bord, um das Boot zu hüten, da für den Nachmittag starke Gewitter angesagt sind. Eines dieser Gewitter erwischt Mama und mich auf der Akropolis. Ein besonders lauter Donner, gepaart mit einem zuckenden Blitz, lässt uns die Haare zu Berge stehen und beendet unseren Besuch auf dem höchsten Punkt der Stadt. Zum Glück lässt der Regen bald wieder nach, und wir können unsere Sightseeingtour bis in die Abendstunden fortsetzen.

Und so neigt sich auch Woche drei dem Ende zu. Am Samstagmorgen bringen wir Mama per Dinghy an Land, wo sie in ein Uber zum Flughafen steigt.

Wir hatten eine wunderschöne Zeit mit unseren Gästen und brauchen jetzt erst mal einen Moment, um uns wieder an die Zweisamkeit zu gewöhnen. Schön, dass ihr alle da wart!

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