Kalamata – Ein Nachspiel und die Oliven
27. – 31. Mai 2025
Micha ist wieder zurück, und wir genießen noch ein paar unaufgeregte Tage in Kalamata – wären da nicht die Oliven. Und das Wasser.
Oliven
Kalamata ist bekannt für den Export von Oliven. Die Sorte „Kalamon“ verdankt der Stadt sogar ihren Namen. Also fangen wir mal mit den Oliven an:
Im Gespräch mit der deutsch-ungarischen Familie, die neben uns liegt, erfahren wir, dass sie seit knapp einem Jahr ihren eigenen Olivenhain besitzt. Nach der Verkostung ihres selbst produzierten und sehr leckeren Olivenöls wandert ein 5-Liter-Kanister davon an Bord der Eleanor. So wollen wir noch lange an Griechenland zurückdenken.
Beim Spazierengehen entdecken wir außerdem ein Plakat. Nach ein wenig Recherche finden wir heraus: Es handelt sich um eine Olivenölmesse. Nichts wie hin! Wir stellen zwar schnell fest, dass wir nicht ganz zum Fachpublikum gehören, aber wir dürfen vieles probieren und lernen einiges – vor allem über die Maschinen, die zur Ernte und Verarbeitung von Olivenöl notwendig sind.
Kommen wir zum Wasser
Bei unserer Ankunft im Hafen zahlen wir 5,09 Euro für 1000 Liter Wasser. Im Preis inbegriffen: ein Hafenmitarbeiter, der einen Adapter mit Gartenschlauchanschluss an die Feuerwehrschlauchkupplung montiert – und ihn nach dem Befüllen wieder mitnimmt. Übers Wochenende jedoch hat der Hafenmitarbeiter den Adapter angeschlossen gelassen. So habe ich am Sonntagabend die Gelegenheit genutzt, um unser Solarpanel zu reinigen und dabei den Tank gleich nochmal zu befüllen.
Am Donnerstag benötigt unsere Nachbar-Crew Wasser – und als der Hafenmitarbeiter seinen Adapter anschließen möchte gibt es plötzlich Aufregung. Lautstark diskutiert er mit Emil dem Skipper vom Nachbarboot. Eine weitere Hafenmitarbeiterin kommt dazu und wiederholt ständig: „aparàdektos!“ (inakzeptabel!). Wir denken uns erstmal nichts dabei und gehen gemütlich Eis essen.
Kurze Zeit später ruft Emil, der Deutsch-Ungar vom Nachbarboot an: Die Hafenpolizei war da – und wir dürfen nicht ablegen, bis geklärt ist wer ohne Erlaubnis Wasser entnommen hat.
Na gut, ablegen wollten wir sowieso nicht. Aber klären wollen wir das natürlich schon.
Die Situation: Am Wochenende haben wir und unsere Nachbarn über den angeschlossenen Adapter Wasser genommen – aber offenbar auch andere Segler, die sich das Ganze wohl einfach „ausgeborgt“ haben, ohne ihre Hafengebühren zu entrichten. Ergebnis: Laut den Büchern der Hafenbehörde fehlen 3000 Liter Wasser.
Micha versucht, das Ganze am Freitagmorgen direkt zu klären – doch die zuständige Dame ist noch nicht da. Erst ab 10 Uhr. Nach dem zweiten Anlauf kommt Micha etwas aufgebracht zurück und sagt nur: „Die spinnen doch.“
Sie wurde dort offenbar wie eine Verbrecherin behandelt und soll um 12 Uhr nochmal erscheinen. Wahrscheinlich wird sie dann, wegen ein paar hundert Liter Wasser, die wir ja eigentlich bezahlt haben, in Handschellen von der Hafenpolizei abgeführt. Aber gut…
Nachdem die Chefin vom Hafenbüro nun ca. 2 Stunden die Aufnahmen der Überwachungskamera gesichtet hat, weiß sie jetzt, dass ich am Sonntagabend von 19:38 bis 20:21 Uhr Wasser genommen – und dabei den Schlauch unserer Nachbarn benutzt habe.
Das hatte ihr Micha zwar bereits zwei Stunden vorher erklärt und auch, dass wir für das Wasser ja bezahlt haben. Sie hat es sich trotzdem nicht nehmen lassen mich des „Diebstahls“ zu überführen. Hochoffiziell, mit Videobeweis!
Komischerweise ist von den anderen Seglern, die ebenfalls Wasser genommen haben, auf den Kameras nichts zu sehen. Aber gut, die sind ja auch bereits weg und den letzten beißen eben die Hunde.
Laut den Berechnungen der Leiterin des Hafenbüros sei unser Kontingent damit rechnerisch aufgebraucht – und falls wir nochmal Wasser brauchen, müssten wir erneut zahlen. Um dieses ganze Drama zu beenden, handelt Micha frei nach dem Motto „Vor ich mich jetzt weiter drüber aufrege, ist’s mir leichter Wurscht!“ und bezahlt nochmal 5,09 Euro. – Die machen uns nicht arm, und die Bücher der Hafenbehörde stimmen auch wieder. Der Bürokratie ist also genüge getan und wir deuten das als klares Zeichen, dass es Zeit wird Kalamata zu verlassen. Wir werden es trotzdem in guter Erinnerung behalten.
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