Rückblick: Adiós Palma – Der erste große Schlag
11. November 2022
Palma de Mallorca -> Roda de Bara
Als wir die Preise für einen Liegeplatz im Real Club Nautico Palma gesehen haben, ist uns erstmal die Kinnlade auf den Steg geknallt. Ein 40 Fuß Schiff kostet in der Nebensaison um die 1200 EUR – im Monat!
Auch wenn wir gerne in Palma geblieben wären, das ist leider nicht drin in unserem Budget und deshalb machen wir uns am Freitag, den 11.11. auf Richtung Festland Spanien. Mit an Bord sind Markus und Harry. Die beiden sind extra nach Palma geflogen um uns bei diesem ersten großen Schlag zu unterstützen.
Achtung für alle Nicht-Segler – Jetzt wird es ein bisschen technisch, aber haltet durch 😉
Am Freitagmittag um 12:00 Uhr legen wir in Palma ab. In den letzten Tagen war viel Wind und so hat sich ziemlich viel und auch konfuse Welle aufgebaut. Nachdem wir die Bucht von Palma mit halbem Wind verlassen haben, gehen wir südlich von Far de Cala Figuera auf Raumschotkurs Richtung Norden. Das Wetter ist herrlich, wir genießen die Sonne und wir schippern mit 5,5 kn die West-Küste Mallorcas entlang. Und, wir sind faul… Wir fahren nur mit Genua, aber, statt das Großsegel zu bergen, wie es die gute Seemannschaft eigentlich verlangt, lassen wir es stehen und holen wir es einfach komplett dicht.
Das rächt sich dann südlich der Insel Dragonera. Eine heftige Düse und damit verbunden auch ein kurzfristiger Winddreher führen zum Sonnenschuss.
Bis wir realisieren was passiert ist, sind wir bereits einmal durch den Wind und unser Vorsegel steht back. Da wir ein Kutterstag (also zwei Vorsegel) haben, können wir sie aber nicht einfach überholen, sondern müssen sie zunächst wegrollen und dann auf der anderen Seite setzten.
Das geht allerdings nicht, da der Wind mit 30 kn in das Segel bläst. Geistesgegenwärtig startet Tobi den Motor und mit großer Mühe und viel Drehzahl kommen wir langsam durch den Wind. Zum ersten Mal bin ich froh, dass wir einen starken 54 PS Motor haben.
Als wir uns wieder ein wenig gesammelt haben, stellen wir fest, dass sich die Dirk im Radarreflektor verheddert hat und wir deshalb nicht reffen können. Beim Versuch das Ganze zu entwirren, löst sich auf einer Seite des Reflektors die Befestigung. An einem letzten dünnen Bändsel wird der Reflektor die komplette restliche Überfahrt wie ein Damoklesschwert über uns hängen, bis ihn Harry am Sonntagnachmittag mit dem Bootsmannstuhl aus dem Rigg holen wird.
Mit der Erkenntnis, dass Nachlässigkeit sich immer rächt nehmen wir wieder Kurs auf die spanische Küste. Sobald wir aus der schützenden Abdeckung von Mallorca raus sind, stellt sich bei mir eine weitere Erkenntnis ein. Nämlich, dass man auch auf seinem eigenen Boot seekrank werden kann. 🙁 Gut, bei zwei Meter Welle aus gefühlt drei Richtungen und bis zu 35 Knoten Wind, kein Wunder…
Die restliche Überfahrt verläuft ohne größere Zwischenfälle. Nach 132 sm und 21 Stunden (davon 14 Stunden in der Dunkelheit) kommen wir am Samstagmorgen um 09:00 Uhr in Roda de Bara an.
Tobi hat uns hier bereits einen Liegeplatz organisiert, für schlappe 350 EUR im Monat. Es ist also deutlich preiswerter und außerdem gibt es hier Knut.
Knut ist ein Deutscher, der seit vielen Jahren in Spanien lebt und für uns die Organisation diverser Bootsarbeiten und die Kommunikation mit Werft, Segelmacher, Rigger etc. übernimmt. Er ist sozusagen unser Projektmanager.
Das Schöne ist, dass Knut nicht nur fließend Deutsch und Spanisch spricht und hier sehr gut vernetzt ist, sondern auch extrem viel Ahnung von der Materie Schiff hat. Wir haben ein gutes Gefühl und so ist es für uns auch nicht mehr ganz so schlimm unsere Eleanor drei Monate, bis Februar 2023, alleine zu lassen.
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Schöne Tour mit viel Wetterleuchten von Westen.
Euch allzeit gute Winde!
„Ein richtiger Steuermann fährt auch mit zerrissenem Segel“..
Ich wünsche euch allzeit eine gute Reise, ohne größere Probleme mit viel Spaß und vielen positiven, bleibenden Eindrücken. Freue mich wieder von euch was zu zu erfahren. Hans
Schöne Bilder! Schickt doch bitte weiterhin eure tollen Bilder.
Euch beiden alles Gute, brauchbare Winde, ein gutmütiges Schiff, was euch nicht im Stich lässt und bleibt gesund.
Stephan