Auf den Spuren von Pythagoras

05. August 2024

a2 + b2 = c2   Na, wem kommt’s bekannt vor? Richtig – Pythagoras!

Seit ein paar Tagen befinden wir uns am Geburtsort des berühmten griechischen Philosophen und Mathematikers. Nämlich auf der Insel Samos und wir müssen zugeben wir haben uns ein bisschen verliebt. Nicht in Pythagoras, aber in seine Heimat.

Nach einem weiteren langen Schlag von Chios, kommen wir Samos an und es gefällt uns auf Anhieb. Grüne Hügel vor hohen Bergmassiven, schöne Buchten und entzückende Orte, hier kann man es aushalten.

Nachdem wir die erste Nacht in einer Bucht im Südwesten der Insel verbracht haben, brauchen wir dringend einen Supermarkt und so verlegen wir uns in die Marina von Ormos Marathokampou. Außerdem möchten wir uns ein Auto mieten, um die Insel zu erkunden und fühlen uns wohler, wenn Eleanor so lange an einer Mooring im Hafen, anstatt vor Anker liegt.

Die Marina wird von Stephan, einem Deutschen, gemanagt und dementsprechend sauber und ordentlich ist es hier überall und auch. Der Ort selbst ist ebenfalls bezaubernd. Entlang der Hauptstraße reihen sich zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants und mehrmals die Woche gibt es Live-Musik. „We like it…!“ und so bleiben wir gleich vier statt der geplanten zwei Nächte.

Am Sonntag leihen wir uns ein Auto und bekommen wieder einmal das grenzenlose griechische Grundvertrauen zu spüren. Ich reserviere telefonisch einen Mietwagen und vereinbare mit dem Verleiher, dass er das Auto am Sonntagmorgen zur Marina bringt, da die Verleihstation etwas weiter entfernt liegt. Meinen Namen oder eine Telefonnummer möchte er nicht.

Am Sonntagmorgen rollt dann, pünktlich, wie vereinbart um 08:30 Uhr, ein Hyundai i10 auf den Parkplatz vor der Marina und ein freundlicher Grieche winkt uns zu sich her.

Die Formalitäten, wie Führerschein und Mietvertrag werden auf der Motorhaube erledigt. Auf unsere Frage wie wir die Rückgabe machen wollen, winkt er ab und meint, wir sollen einfach das Auto wieder hier abstellen und den Schlüssel unter die Fußmatte legen. Er holt es dann bei Gelegenheit wieder ab. Da wir die vereinbarten 50 EUR Miete nicht passend und er kein Wechselgeld bei sich hat, legen wir am Ende auch das Geld einfach unter die Fußmatte.

Wir hatten es glaube ich schon ein paar Mal erwähnt, dass wir uns in Griechenland sehr sicher fühlen und das liegt mitunter auch an Situationen wie dieser. Zumindest scheint hier die Welt noch in Ordnung zu sein.

Mit unserem i10 düsen wir also los. Erster Stopp die Höhlen von Pythagoras. Hier hat der Gelehrte Zuflucht von seinen Feinden gefunden und auch gelehrt. Für einen Besuch der Höhlen sollte man in jedem Fall gut zu Fuß und einigermaßen schwindelfrei sein, denn es geht hoch hinaus.

Für uns geht es anschließend weiter auf in den etwas touristischeren Nordteil der Insel. Wir machen eine kurze Wanderung zu den Wasserfällen am Potami Beach, kommen allerdings nur bis zu einem vorgelagerten Becken. Die Wasserfälle selbst sind nur schwimmend oder über eine ziemlich steile und wackelige Treppe erreichbar.

Da die Treppe für mich keine Option ist und auch Tobi nach den ersten Metern seine Zweifel an der Sicherheit dieses Bauwerks hat, wage ich mich in das, verglichen zum Mittelmeer, ziemlich kalte Wasser und schwimme durch eine kleine Schlucht bis zum ersten Wasserfall. Spannend, aber nicht wahnsinnig beeindruckend. Das Tollste war eigentlich die Schildkröte, der ich auf meinem Weg durch die Schlucht begegnet bin.

Nach der Abkühlung im Wasserfall geht es für uns wieder hoch hinaus. Eine kurvige Bergstraße führt uns nach Manolates, einem kleinen Bergdorf, das unser Reiseführer als netten Abstecher aufführt. Wir schlendern ein wenig durch die schattigen Gässchen und überlegen uns, ob wir vielleicht irgendwann noch einmal zum Wandern hierher zurückkommen. Im Moment wäre uns das bei 33°C im Schatten nämlich einfach zu heiß.

Wir setzten unsere Tour an der Nordküste fort und kommen an zahlreichen Stränden vorbei bis wir Kokkari, das touristische Zentrum der Insel, erreichen. Hier gönnen wir uns auf einer der zahlreichen Terrassen mit Meerblick, einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Sightseeing macht Appetit.

Von Kokkari aus schlängelt sich zu Küstenstraße bis zur Hauptstadt Vathy. Wir drehen eine kurze Runde an der Promenade, beschließen dann aber, dass es uns einfach zu heiß für einen Stadtbummel ist, zumal die meisten Läden über die Mittagszeit eh geschlossen haben.

Von Vathy aus machen wir uns langsam auf den Rückweg. Wir legen zwei Zwischenstopps am Kloster Zoodohos Pigi und am Mourtia Beach ein und genießen die Ausblicke, vor wir ziemlich geplättet wieder in der Marina ankommen.

Übrigens, die Rückgabe des Autos hat ohne Probleme funktioniert. Wir nehmen uns vor, uns zukünftig auch um ein bisschen mehr Grundvertrauen zu bemühen.

4 Kommentare
  1. Silvi & Marcus
    Silvi & Marcus sagte:

    Pythagoras? Wenn er auch was mit der Polynomdivision zu tun hat, muss ich ein Hühnchen mit ihm rupfen…
    Aber auf den Rest von Samos hätte ich nach euren Berichten auch so richtig Bock!!!
    Nicht mehr lange, obschon sich dann alles um andere Phillisophen und Gelehrten (Hypokrates und Herm(es)ine) drehen dürfte.
    Wir freuen uns sooo auf euch!!!!
    Bis dahin wünschen wir euch tolle Erlebnisse!
    Silvi & Marcus

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    • Micha
      Micha sagte:

      Hallo ihr beiden! Ja, Samos ist wirklich toll! Können wir nur weiter empfehlen…

      Freuen uns schon auf euch und vor allem sind wir gespannt auf Hermine.

      Gute Reise und bis bald! 🤗

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  2. Martin
    Martin sagte:

    Jau, den Pythagoras kann man wirklich mitunter gebrauchen. Ich wollte mal bei ebay ein gebrauchtes Vorsegel für die Varianta kufen. Angegeben waren jedoch nur dieMaße des Achter- und des Unterlieks. Da half dann der Pythagoras! Mitunter lernt man in der schule eben doch was Nützliches.
    Der Philosoph Epikur kommt übrigens auch von Samos. Und, Moritz pass gut auf, in der Nähe Eurer aktuellen Position gab es einen echten Piraten. Das sagte er zumindest, sein Großvater sei Pirat gewesen, sein Vater sei Pirat gewesen und er hatte nun eine Taverne in der Bucht von Marathi ( Bei der Insel Arki ) Blickte man auf die Preise, so war er ein moderner Pirat. Aber nett und schön war es dort. Den kennt auch in der Region jeder, besser kannte – er soll angeblich in diesem Jahr verstorben sein. Moritz hat einen Arm eingegipst, so erzählte Helena. Nun, einen echten Seemann kann das nicht erschüttern…. In diesem Sinne weiterhin „gute Wache“ und gute Besserung wünscht die Crew der Nirvana

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    • Micha
      Micha sagte:

      Hallo Martin, dann werden wir mal Aussicht nach diesem Piraten halten… Bisher haben wir nur ein Charter-Boot gesehen die sich den Jolly Roger 🏴‍☠️ ans Achterstag gehängt haben und die sahen jetzt so gar nicht nach Piraten aus. 😉

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