Zwei Kräfte, die unseren Kurs bestimmen: Wasser und Wind
Wie wählen wir eigentlich aus, wo wir ankern oder anlegen? Zum einen schauen wir in Revierführern und Segler-Apps nach guten Bewertungen und ansprechenden Fotos. Oft bekommen wir auch Tipps von anderen Seglern. Außerdem nutzen wir Google Maps und Seekarten, um zu sehen, welche Ankerplätze vom Ankergrund und der Unterwassertopografie her geeignet sein könnten. Manchmal sind es aber auch ganz praktische Dinge wie Einkaufen, Wasser, ein Waschsalon oder ein bestimmtes Restaurant, die unsere Entscheidung beeinflussen. Doch zwei Kräfte haben auf unsere Entscheidungen stets besonderen Einfluss: Wasser und Wind.
Wasser in Astros (26.04.–28.04.)
Einkaufen konnten wir in Nafplion, auch ohne im Hafen zu liegen. Da wir einen Mietwagen hatten, um das Auto unserer Gäste in Poros zu holen, haben wir die Gelegenheit genutzt und im ortsansässigen Lidl einen Großeinkauf erledigt.
Doch unser größeres Anliegen ist das Wasser. Zehn Tage zu fünft an Bord haben die Tanks fast geleert, und auch wenn unser 25-Liter-Kanister ein treuer Begleiter ist, wäre die Dinghy-Tour zum nächsten Hahn mühsam geworden. Der nächstgelegene Hafen mit Wasseranschluss ist Astros – und so landet dieser kurzerhand auf unserem Törnplan.
Von Astros sind wir sehr angetan, auch wenn man dort etwas ungünstig längsseits an einer steinigen Hafenmole liegt. Aber das Wasser schmeckt – und das ist die Hauptsache. Das kleine Städtchen wirkt lebendig und authentisch, ohne touristisch überlaufen zu sein. Besonders gefallen hat uns die Burgruine, die hoch über dem Ort thront – von dort oben bietet sich ein wunderschöner Blick über die Bucht und das umliegende Land. Gerne wären wir länger geblieben, wäre da nicht der Wind gewesen.
Wind in Porto Cheli (28.04.–02.05.)
In der Wind-App hatten wir schon vor einigen Tagen gesehen, dass es in der kommenden Woche windiger werden sollte. Der Meltemi kündigte sich an. Der Deutsche Wetterdienst sprach sogar von bis zu 10 Windstärken in der nördlichen Ägäis – nicht genau unser Gebiet, aber auch nicht allzu weit entfernt.
Nach nur einer Nacht im Hafen und einer weiteren am Anker vor dem Ort heißt es für uns: Leinen los! Noch in der Nacht soll der Wind zunehmen, und die Erinnerungen an stürmische Tage in den nördlichen Sporaden sind noch allzu lebendig. Better safe than sorry.
Wir starten früh mit dem einsetzenden Wind um nach Südosten bis Porto Cheli segeln, um dort die Starkwindphase abzuwettern. Die 20 Seemeilen dorthin wurden überraschend angenehm: Wind zwischen 20 und 25 Knoten, schräg von hinten.
Porto Cheli haben wir bewusst ausgesucht, denn:
- Die Bucht ist sehr gut geschützt. Durch ihre fast kreisrunde Form gibt es weder Schwell noch nennenswerte Welle.
- Es gibt keine hohen Berge ringsum – also keine Fallwinde.
- Der Ankergrund ist ideal: Laut noforeignland handelt es sich um Schlamm bzw. Schlick – also perfekte Haltebedingungen.
- Die Bucht ist groß, mit viel Fläche in idealer Ankertiefe. So findet man auch dann noch einen Platz, wenn viele andere dieselbe Idee haben.
- In der Nähe gibt es einen kleinen Ort, wo man einkaufen oder einen Kaffee trinken kann – wenn Wind und Welle es zulassen, und unser tapferer 2-PS-Motor durchhält.
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