Von Fjorden und Felsen
02. Mai 2025 | Gerakas
Nach vier Tagen Abwettern in Porto Cheli geht es für uns heute weiter zur Westseite des Argolischen Golfs. Der Wind hat zwar deutlich nachgelassen, aber die Welle ist geblieben – keine besonders gute Kombination. Dennoch kriegen wir das ganz gut geregelt und können den Großteil der Strecke segeln.
In Porto Cheli haben wir nun auch Alex endgültig Tschüss gesagt. Für ihn geht es in die Kykladen, während wir uns Richtung Westen aufmachen. Auch Uli und André von der SY Sunny, die wir dort endlich persönlich kennengelernt haben, segeln zurück nach Osten. Aber die nächsten Freunde lassen nicht lange auf sich warten.
Als wir in die Bucht von Fokiano einlaufen, fällt uns sogleich ein Schiff mit San-Marino-Flagge auf: Es ist Martin mit seiner Crosswind, den wir 2023 in Poros kennengelernt haben. Mit an Bord ist seine Freundin Regina.
Martin steckt ein wenig in der Klemme: Er hat seine Bankkarte im Automaten stecken lassen und verfügt momentan weder über eine Kreditkarte noch über Bargeld. Deshalb überweist er Tobi per Sofortüberweisung 1.000 €, und wir heben ihm in der nächsten Stadt Bargeld ab.
Als Dank laden uns die beiden zum Essen an Bord ein – es gibt Thai-Curry à la Martin. Sehr lecker!
Am nächsten Morgen geht es wieder früh los. Wir wollen den letzten Wind nutzen, um die Westküste entlang nach Süden zu kommen, und folgen dem Kielwasser der Crosswind. Martin und Regina begleiten uns noch ein Stück – zumindest bis zum nächsten Bankautomaten, denn Martin bekommt ja noch Geld von uns.
Langsam zieht die zerklüftete Küste des Peloponnes mit ihren hohen Bergen und steilen Klippen an uns vorbei. Noch ist alles grün, und der Frühling hat bunte Tupfen an die Hänge gemalt. Griechenland im Frühjahr ist einfach herrlich.
Unser Tagesziel ist der kleine Ort Gerakas, der versteckt in einem Fjord liegt, der etwa 1,2 Kilometer ins Landesinnere reicht – dem einzigen natürlichen Fjord Griechenlands. Wir erkunden die Akropolis (ein paar Steinhaufen auf einer Anhöhe) und eine kleine Höhle, in die wir mit unseren SUPs hinein paddeln können.
Am Sonntag gönnen wir uns im einzigen Café am Ort griechischen Kuchen und genießen einfach die Zeit hier.
05. Mai 2025 | Monemvasia
Unser nächster Stopp ist Monemvasia – eine mittelalterliche Stadt, die wegen ihrer Lage auf einem vorgelagerten Felsen auch das „Gibraltar des Ostens“ genannt wird.
Wir gehen zunächst vor Anker, da über den Hafen Böen mit bis zu 7 Bft hinwegfegen – Fallwinde, die von den umliegenden Bergen herabbrausen. Auch wenn es ein recht unangenehmer Nachmittag und eine ziemlich schauklige Nacht wird, war es eine gute Entscheidung, nicht in den Hafen zu gehen.
Martin hat mit seiner Crosswind am Vortag längsseits festgemacht und dabei die komplette Steuerbordseite beschädigt, weil ihn eine starke Böe gegen den Betonkai gedrückt hat.
Am nächsten Tag hat der Wind nachgelassen. Nach einer kleinen Erkundungstour mit Pilou verlegen wir uns in den Hafen und brechen anschließend auf, um Monemvasia zu entdecken.
Wir schlendern über den Damm, der den Felsen mit dem Festland verbindet, und erreichen das steinerne Stadttor – eigentlich eher ein in den Felsen geschlagener Tunnel. Als wir die Stadt betreten, fühlen wir uns ein wenig wie in Dune: Es wirkt mehr wie eine Wüstenstadt als wie eine Meeresfestung. Alle Häuser sind in Braun- und Sandtönen gehalten, die sich perfekt in die Felswand einfügen.
Autos, Roller oder andere Fahrzeuge gibt es hier nicht – die Gassen sind viel zu eng und das Gelände zu unwegsam. Alles wird per Schubkarre transportiert: Lebensmittel, Werkzeuge, Baumaterial – und natürlich die Koffer der Touristen.
Wir wandern durch die Stadt und entlang der Küste bis zum Leuchtturm. Von dort entdecken wir einen kleinen Pfad, der einmal um den Felsen herumführt. Kurzentschlossen entscheiden wir uns für diese Wanderung, die uns durch frühlingshaftes Gebüsch führt.
Am Abend bekommen wir noch einmal eine Einladung von Martin und Regina – es gibt Tigergarnelen mit Spargel. Köstlich!
In Monemvasia trennen sich dann unsere Wege wieder. Die Crosswind segelt zurück Richtung Norden, während wir auf ein passendes Wetterfenster zur Umrundung des Kap Malea warten. Dieses scheint sich erst am Freitag zu öffnen. Also nutzen wir die Zeit, um auch die Zitadelle auf dem Gipfel des Felsens zu erkunden – und werden mit einem atemberaubenden Blick über das Meer belohnt.
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Ich liebe eure Drohnenaufnahmen! Es sind einfach tolle Eindrücke, welche euren Worten noch mehr das Gefühl vermitteln, ein wenig mit euch reisen zu können.
Vielen Dank liebe Silvi!
Wir haben uns für dieses Jahr fest vorgenommen die Drohne öfters zu nutzen und es klappt bisher ganz gut! 💪
Langsam bekommen wir Routine und die Aufnahmen geben (auch uns) einfach nochmal eine andere Perspektive. ☺️