4 Wochen Sizilien

26. Juni 2023

Benvenuti in Sicilia

Nach einer ziemlich anstrengenden Überfahrt von Sardinien kommen wir am 26.06.2023 auf Sizilien an. Fast vier Wochen werden wir hier auf der südlichsten uns größten der italienischen Inseln verbringen.

Unser erster Hafen ist San Vito Lo Capo. Von unterwegs aus, haben wir über Navily versucht einen Platz zu reservieren. Allerdings haben wir bis zu unserer Ankunft keine Rückmeldung erhalten. Es ist sieben Uhr morgens. Nachdem wir den Hafenmeister auch über Funk nicht erreichen, fahren wir einfach so in den Hafen und suchen uns einen Liegeplatz im sehr seichten Hafenbecken. Nach 36 Stunden Überfahrt fehlt mir ehrlich gesagt etwas die Geduld noch groß um Erlaubnis zu fragen und so handeln wir frei nach dem Motto „Better ask for forgiveness, then for permission.“

Nachdem wir uns richtig ausgeschlafen haben, erkunden wir die Stadt. San Vito Lo Capo ist wirklich einen Besuch wert. Die Stadt liegt in einer Bucht mit schönem Strand und umrahmt von Bergen. In den umtriebigen Straßen bieten allerlei Läden Souvenirs, Klamotten und Strand-Utensilien an. Dazwischen mischen sich nette Bars, Cafés und Restaurants. Zudem versprüht die Stadt einen besonderen kulturellen und architektonischen Mix, der für Sizilien so typisch ist. Der komplette Nordwesten Siziliens wurde stark von den Karthagern und den Arabern geprägt und diese nordafrikanischen Einflüsse sind hier deutlich zu spüren.

Roadtrip im Westen

Nach einer Nacht geht es weiter nach Balestrate. Hier verbringen wir, wegen ungünstigem Wind, über eine Woche im Hafen. Wir machen das Beste daraus, nehmen uns für zwei Tage einen Mietwagen und erkunden den Westen der Insel. Zunächst nutzten wir aber die Tatsache ein Auto zu haben und gehen bei Lidl richtig einkaufen. Verrückt was doch alles in einen Kia Picanto passt. Über vier Stunden sind wir beschäftigt um einzukaufen und dann alles im Bauch unserer Eleanor zu verstauen.

Am nächsten Tag starten wir unsere Erkundungstour. Die erste Etappe führt uns zunächst die Küste entlang nach Westen zu einer stillgelegten Thunfischfabrik und anschließend nach Erice. Eine kleine mittelalterliche Bergstadt, die gefühlt nur aus Türmen, Torbögen, Stadtmauern und Kirchen besteht. Wir schlendern durch die kleinen Gassen und probieren am Ende noch Aranchinas (frittierte und gefüllte Reisbälle).

Tag 2 führt uns quer über die Insel in den Südwesten. Wir genießen, vom klimatisierten Auto aus, die schöne und abwechslungsreiche Landschaft. Umrahmt von hohen Bergen, bedecken Weinberge und Kornfelder die davorliegenden sanften Hügel. Die Straßen sind eng und so sind wir, im Gegensatz zu den Sizilianern, in gemütlichem Tempo unterwegs. Am frühen Nachmittag erreichen wir Sambuca di Sicilia, das 2016 zum schönsten Dorf Italiens gekürt wurde. Die kleine Stadt liegt auf einem Berg zu dem eine steile Straße führt. Auch hier spürt man wieder deutlich die arabischen Einflüsse. Im Zentrum der Stadt steht eine Zitadelle und im angrenzenden arabischen Viertel sind die Straßennamen kunstvoll in arabischen Zeichen angebracht.

Nachdem wir unseren Mietwagen zurückgegeben haben und auch der Wind uns wieder etwas mehr gewogen ist, verlassen wir Balestrate und nehmen Kurs Ost.

Heiße Nächte (und Tage) in Palermo

Nach vielen weiteren Motorstunden (als Segelrevier taugt der Norden von Sizilien nicht wirklich) und zwei sehr schaukligen Nächten vor Anker erreichen wir Palermo. Von hier aus wird Tobi für ein paar Tage nach Deutschland fliegen. Ich möchte währenddessen eigentlich Palermo erkunden, doch bei Temperaturen von über 35°C ist mir nicht nach Sightseeing und so beschränke ich mich auf morgendliche Besuche auf dem Markt und abendliche Spaziergänge durch die umtriebigen Gassen der Stadt. Tagsüber bleibe ich an Bord im schattigen Cockpit und beobachte das Treiben im Hafen.

Und dann ist ja da noch die Sache mit meinem Paket…

Wiedersehen in Cefalu

Von Palermo aus ziehen wir weiter über Capo Zafferano nach Cefalu, was ebenfalls einen Ausflug wert ist. Geschützt von einem gigantischen Felsen liegt das Fischerdorf in einer schönen Bucht in der wir, weil es uns so gut gefällt, gleich zwei Nächte bleiben. Wahrzeichen des Orts ist der Normannen-Dom, der 1131 fertiggestellt wurde. Der kleine Ort hat Charme obwohl er der am zweithäufigsten besuchte Touristen-Ort der Insel ist.

In Cefalu treffen wir auch Helena und Martin von der Nirvana wieder, die wir bereits in Santa Teresa di Gallura auf Sardinien kennengelernt haben. Die beiden haben ja das gleiche Ziel wie wir – Griechenland.

Liparische Inseln – ne doch nicht!

Wir verlassen Cefalu mit Kurs auf die Liparischen Inseln. Allerdings macht uns der Wind wieder einmal einen Strich durch die Rechnung und so streichen wir schweren Herzens die Liparischen Inseln von unserem Routenplan und laufen stattdessen Capo d’Orlando an. Nach einer Nacht vor Anker verlegen wir uns in die Marina um Wasser und Lebensmittel zu bunkern.

Anschließend geht es weiter nach Milazzo, hier treffen wir auch wieder auf die Nirvana, die es trotz widriger Windverhältnisse auf die Liparischen Inseln verschlagen hat. Helenas Begeisterung für die Inseln nördlich von Sizilien hält sich allerdings in Grenzen und sie versichert uns, dass wir nichts verpasst haben. Milazzo ist unser letzter Stopp auf Sizilien.

Am nächsten Tag ziehen wir weiter nach Scilla an der kalabrischen Küste. Von dort aus soll es am darauffolgenden Tag durch die Straße von Messina gehen.

Wir verabschieden uns ein wenig wehmütig von Sizilien und nehmen uns vor auf dem Rückweg von Griechenland auf jeden Fall nochmal vorbeizuschauen um den Osten und den Süden genauer zu erkunden.

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