Eine schöne Begrüßung oder aller guten Dinge sind 7

23. Juli 2023

Die Ankunft in Griechenland bringt für uns auch gleich die erste Herausforderung. Die Buchten sind eng und in der Hochsaison auch richtig voll. Für uns heißt das, wir müssen Ankern mit Landleine. Das haben wir mit Eleanor noch nicht gemacht und so sind wir erstmal froh, dass wir a) eine Leine finden die lange genug ist um als Landleine ausgebracht zu werden und b) das die Bucht im Moment relativ leer ist.

Als wir einfahren liegt ein dänisches Schiff mittig am Ende der Bucht vor Anker ohne Heckleine. Er hat einen der zwei Plätze erwischt an dem am ganz normal ankern kann und er lässt uns wissen, dass sie gerade dabei sind die Bucht zu verlassen und wir gerne den Platz haben können – wunderbar, da haben wir mal wieder Glück gehabt!

Die Dänen sind weg, wir fahren unser erstes Ankermanöver und – er hält nicht. Es ist 13 Meter tief und ich kann den Meeresboden nicht sehen, würde aber aufgrund der Farbe des Wassers sagen es ist kein Sand sondern eher Gras. Zweiter Versuch, selbes Spiel.

Also gut dann eben doch mit Heckleine. Am Rand der Bucht scheint es nicht ganz so tief zu sein. Der Anker fällt auf nicht weniger tiefen 12 Metern und wir versuchen ihn erstmal einzufahren. Anschließend bringe ich schwimmend die Landleine aus. Richtig gut hält der Anker nicht aber es ist kein Wind vorhergesagt und nach 44 Stunden Überfahrt haben wir jetzt einfach keine Lust mehr. Außerdem haben wir ja genug Kette draußen deren Gewicht uns zusätzlich stabilisiert. Oder? Nach der ganzen Aufregung bin ich mir jetzt gar nicht mehr sicher, hab ich 25 oder 35 Meter raus. Mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet mache ich mich daran den Anker abzutauchen und dabei die gelben 10-Meter-Markierungen zu zählen. Und da ist sie wieder die schlechte Sicht, ich kann zwei gelbe Markierungen erkennen der Rest verschwindet in der schwarzen Tiefe. Shit!

Gut, dann eben ein Blick in den Ankerkasten. Hier können wir ohne einen riesengroßen Knoten in die Kette zu machen zwei gelbe Markierungen erkennen. Prima, wenn von 60 Meter 20 noch im Ankerkasten sind dann müssen 40 im Wasser sein. 

So, dann gibts jetzt erstmal Frühstück. Aber so richtig wohl ist uns mit dem ganzen immer noch nicht, zumal wir hier zwei Nächte bleiben wollen. Außerdem sind wir schon ziemlich nah mit dem Heck am Ufer. Wir beschließen den Anker nochmals einzufahren. Und das war, im Nachhinein betrachtet, tatsächlich eine unserer dümmeren Ideen.

Beim Versuch den Anker nochmals einzufahren reißen wir ihn (natürlich) aus. Das heißt Ankermanöver Nummer 4. Der Anker fällt auf 13 Meter und hält – nicht!

Also wieder hoch mit dem Ding, neu anfahren und bereit machen zum Ankermanöver Nummer 5. Der Anker fällt auf dieses Mal auf 12 Meter und hält – wieder nicht! 

Oh Mann… Gut, aller guten Dinge sind 3 und aller besonders guten Dinge sind dann eben 6. Als ich den Anker ca. 2/3 aufgeholt habe merke ich, dass sich die elektrische Ankerwinsch sehr schwer tut. Bei einem genaueren Blick ins Wasser sehe ich, dass da ein Anker an unserer Kette hängt, der so gar nicht aussieht wie der, den ich ins Wasser gelassen habe. Oh nooooo!!!

Also wieder her mit Taucherbrille und Schnorchel und ab ins Wasser. Ein prüfender Blick zeigt, dass sich unsere Kette richtig schön stramm um einen rostigen Anker, der mit einer ziemlich starken Kette am Boden verankert ist, gewickelt hat. Na prima – uns bleibt heute aber auch nichts erspart.

Der Anker hängt in etwa 5 Meter Tiefe in unserer Kette. Die erste Überlegung unsere Kette soweit aufzuholen bis der gefangene Anker kurz unter der Wasseroberfläche ist funktioniert leider nicht. Tobi‘s Idee mit ein Seil an dem Anker zu befestigen und so die Spannung auf die Kette zu verringern, scheint schon eher in die richtige Richtung zu gehen. Long Story short – Mehrere Freedive-Gänge meinerseits, viel körperliche Anstrengung von Tobi und 1,5 Stunden später sind wir wieder frei. Gott sei Dank!

Und bei Manöver Nummer 7 hält er dann auch, der Anker!

Unser Track in der Bucht von Assos. So sehen 7 Ankermanöver von oben aus. :-)

Unser Track in der Bucht von Assos. So sehen 7 Ankermanöver von oben aus. 🙂

2 Kommentare
  1. Beate Baur
    Beate Baur sagte:

    Oh weia, das erste Ankermanöver Griechenlands war ja selbst ein Abenteuer und mit dem verhakten Anker ja ähnlich wahrscheinlich wie ein 6er im Lotto… grr… also ein Los für dir griechische Lotterie besorgen, das könnte ein Omen sein. 😉

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