Was in Kalantos passiert…

24. September 2023

Wir hatten diese Woche wieder Crew an Bord. Silvi, Marcus und Jens reisen am Montag per Fähre an, um mit uns ein wenig die Küste von Naxos zu erkunden. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von der Idee, fünf Erwachsene an Bord zu haben, nicht besonders angetan war. Zumal ich keinen der drei vorher kannte. Aber, bereits im Laufe des Montags stellt sich heraus, dass wir als Crew sehr gut harmonieren und meine Bedenken absolut unbegründet waren.

Was leider weniger gut harmonisiert sind der Wind und unser Plan am Dienstagmorgen abzulegen. Der Meltemi zeigt sich (wieder einmal) von seiner starken Seite und so beginnen wir unseren Törn mit einem Hafentag.

Am Mittwoch heißt es dann endlich, Leinen los! In der Bucht von Naxos steht immer noch 1.5 – 2 Meter Welle, aber der Wind hat deutlich nachgelassen. Nachdem wir an einer vorgelagerten Untiefe vorbei sind gehen wir auf Raumwindkurs und lassen uns von der Welle und 4-5 Bft Wind aus Nord nach Süden schieben. Nach 22 sm und gut 4 Stunden Genuss-Segeln kommen wir auf Ofidousa, einer kleinen, südlich von Naxos gelegenen Insel an. Leider ist Ankern in dieser Bucht, aufgrund von großen mit Sand bedeckten Steinplatten nicht so ganz einfach. Aber nach mehrmaligem Versuchen klappt es und unser Anker hält.

Zum Glück, denn diese Bucht ist einfach traumhaft. Türkisblaues, glasklares Wasser umrahmt von hellen Felsen und auch einen kleinen Sandstrand gibt es. Wir verbringen den Tag mit Baden und Schnorcheln. Silvi und Jens machen von ihren Taucherfahrungen Gebrauch. Die beiden befreien unseren Propeller von Bewuchs, der sich dort ziemlich hartnäckig angesetzt hat und Jens lernt dabei was eine Opferanode ist. Zum Abendessen gibt es Pasta und zum krönenden Abschluss dieses wirklich tollen Tags machen wir ein kleines Lagerfeuer am Strand und bestaunen einen großartigen Sternenhimmel. Kann es eigentlich noch besser werden?

Besser, wahrscheinlich nicht, aber definitiv abenteuerlicher. Um 4 Uhr morgens klopft Jens an unsere Kojentür. Der Ankeralarm hat sich gemeldet und bis auf Silvi sind alle wach. Scheinbar hat der Wind gedreht und auch ein wenig aufgefrischt, so kommen wir den Felsen backbord gefühlt ziemlich nahe. Wir beobachten die Situation ein wenig und sehen aber keine unmittelbare Gefahr. Auf dem GPS sieht alles gut aus und auch auf der Ankeralarm-App sind wir nun wieder innerhalb des definierten Radius. So gehen alle wieder ins Bett.

Einige Stunden später heißt es, Anker auf! Wir machen uns auf Richtung Norden und es ist eklig. Die Welle der letzten Tage hat sich noch nicht beruhigt und sobald wir aus der Landabdeckung von Naxos raus sind wird es schauklig. Zudem kommen Wind und Welle genau aus der Richtung in die wir eigentlich wollen. Das heißt wir müssen hart an den Wind können aber bei dieser Welle kaum Höhe laufen. Blöd!

Nach kurzem Abwägen entscheidet Tobi, das Ganze abzubrechen und die Bucht von Kalantos im Süden von Naxos anzulaufen. Rückblickend die absolut richtige Entscheidung – nicht nur seglerisch. Wir verbringen hier einen legendären Abend an dessen Ende mehrere leere Karaffen griechischem Wein, ein gestrandetes Dinghi und eine (nicht)-verschobene Hafenmauer stehen. Die Details spare ich mir hier jetzt – denn was in Kalantos passiert bleibt in Kalantos. 😉

Am Freitag geht es tatsächlich Richtung Norden. Mit 3-4 Bft aus Nordwest und kaum Welle, kreuzen wir zwischen Paros und Naxos hin und her, bis wir nach 20 sm und einem sehr schönen Segeltag in Ormos Marmara auf Paros ankommen. Von hier aus ist es am Samstag nur noch ein kurzer Schlag bis Naxos, wo es dann auch schon wieder Abschiednehmen heißt. Silvi, Marcus und Jens nehmen am Nachmittag die Fähre nach Kreta, bekommen von uns aber vorher noch das Prädikat „besonders wertvolle Crew“. Vielen Dank, dass ihr da wart… Es hat sehr viel Spaß gemacht!

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