4 Wochen in den Kykladen

Samstag, 30. September 2023 – Naxos -> Paros -> Finikas

Nach ein paar Tagen in Naxos, und anschließend einigen Tagen vor Anker auf der Nachbarinsel Paros, wird es Zeit uns (wieder einmal) eine gut geschützte Bucht zu suchen. Der nächste Meltemi steht nämlich schon wieder an. Zwar schwächt sich dieses Wind-Phänomen gegen Herbst langsam ab, ist aber mit 7 Windstärken in Böen immer noch ausreichend, um es ungemütlich zu machen.

Ungemütlich wird auch die Überfahrt von Paros nach Siros. Auf Am-Wind-Kurs mit 1,5–2 Meter Welle und anfänglich mickrigen 8 kn Wind. Schön ist anders. Zum Glück briest der Wind nach ca. 1,5 Stunden bis auf 20 kn auf und, als wir dann in der Landabdeckung von Siros sind, haben wir tatsächlich noch 45 Minuten schönstes Segeln.

In der Bucht von Finikas fällt der Anker. Dieser hat sich schön im Sand eingegraben und wir haben bei fünf Meter Wassertiefe 35 Meter Kette gesteckt. Der Meltemi kann also kommen.

Zu diesem Zeitpunkt wissen es zwar noch nicht, aber Finikas wird für die nächsten zwei Wochen unser Zuhause sein. Die Bucht ist groß und der kleine Ort bietet einen Supermarkt, einen Bäcker und mehrere Tavernen. Zudem lernen wir Sabine und Uli von der SY Tipheret kennen, mit denen wir den ein oder anderen Kaffee beim örtlichen Bäcker trinken. Man kann es hier also sehr gut aushalten.

Mittwoch, 04.10. 2023 – Finikas

Seit ein paar Tagen sind wir wieder eingeweht. Der Meltemi hat, wie vorhergesagt, zugeschlagen. Wenn auch nicht so stark wie erwartet. Heute ist der Wind wieder etwas moderater und die Armada an Charterbooten, die in den letzten Tagen hier eingefallen ist, hat heute Morgen die Bucht und den kleinen Hafen wieder verlassen. Ich nutze den Tag und fahre gemeinsam mit Sabine nach Ermoupoli, die größte Stadt auf Siros. Tobi und Uli hüten derweil die Boote am Ankerplatz in Finikas.

Erbaut wurde Ermoupoli im italienischen Stil und ich fühle mich sofort nach Ligurien zurückversetzt. Wir besichtigen die beiden griechisch-orthodoxen Kirchen, den Hauptplatz der Stadt und gehen anschließend lecker Essen und noch ein wenig shoppen. Ein wirklich schöner Tag.

Freitag, 13.10. 2023 – Finikas -> Ormos Grammata

Eigentlich wollten wir heute ablegen, aber es ist Freitag der 13. und das geht natürlich nicht … Ehrlicherweise hält sich unsere Motivation „Anker auf“ zugehen auch in Grenzen. Der Wind ist zum Segeln mit 5–8 kn fast zu wenig und wir liegen hier gut. Wir haben seit unserem Start in Spanien so viel erlebt, so viele Seemeilen gemacht, so viele Orte gesehen. Das war anstrengend und so war es für uns gut mal irgendwo anzukommen und Pause zu machen.

Einen Tag später am Samstag geht es dann aber wirklich los. Nach zwei Wochen in Finikas lichten wir den Anker und motoren in eine kleine Bucht im Norden von Siros. In der Ormos Grammata fällt der Anker und wir sind, bis auf ein weiteres deutsches Segelboot, das am anderen Ende der Bucht liegt, alleine. Mit dem SUP machen wir einen kleine Erkundungstour und Tobi taucht im kristallklaren Wasser den Anker ab. Am Strand stehen riesige Palmen und wir kommen uns eher wie auf einer kleinen abgelegenen Insel in der Karibik vor.

Sonntag, 15.10. 2023 – Ormos Grammata -> Kythnos

Von der Ormos Grammata geht es für uns weiter Richtung Westen. Wir legen in der Fikiadha Bucht auf Kythnos einen wind- und arbeitstechnischen bedingten Zwischenstopp ein. Montag, Dienstag sind immer unsere Arbeitstage. Zudem hatte es Montag gar keinen und Dienstag sehr viel Wind. Gut, dann eben Mittwoch – wir sind da ja flexibel.

Fikiadha liegt im Nordwesten von Kythnos und ist eine gut geschützte Bucht, die durch einen 50 Meter breiten Strand, der eine kleine vorgelagerte Insel mit dem Festland verbindet, getrennt ist. Am Dienstag habe ich ein wenig Bewegungsdrang und so mache ich mich auf zu einer 1,5-stündigen Erkundungstour. Über die kleinen Wege, die Ziegen und Schafe hier in die Erde getreten haben, wandere ich die Bucht entlang und erklimme anschließend eine Anhöhe, von der aus man einen wunderbaren Blick sowohl in die Bucht, als auch raus aufs Meer hat.

Mittwoch, 18.10. 2023 – Kythnos -> Poros

Dann geht es endlich los … Wir machen uns auf den Weg nach Poros. Viel haben wir schon über die kleine Hafenstadt am Rande der Peloponnes gehört und sind wirklich gespannt. Nach dem Frühstück geht es mit nordöstlichem Wind weiter Richtung Westen. Nach ca. 4 Stunden passieren wir die Agios Georgis. Sie liegt genau auf der Hälfte der Strecke und ist mit ihren vielen Windrädern ein markanter Fixpunkt im saronischen Golf und in den nordwestlichen Kykladen.

Nachdem wir Georgis passiert haben, lässt der Wind deutlich nach und wir müssen ein wenig motoren. Nach etwa einer Stunde ist der Wind wieder da und langsam werden die Umrisse von Poros und der angrenzenden Peloponnes deutlicher. Wir setzten die Genua und lassen uns vom Wind ziehen.

Nach kurzer Zeit können wir backbord die Tipheret erkennen, die von Süden her auf die Bucht von Poros zuhält. Sabine und Uli waren bereits eine Woche früher von Finikas aufgebrochen und hatten uns geschrieben, dass sie ebenfalls in Poros sein werden. Zudem werden wir in hier auch endlich Jana und Lukas von der Lunara treffen, mit denen wir uns bereits regelmäßig auf Instagram ausgetauscht hatten, die wir aber noch nicht persönlich kennenlernen konnten.

Um 18.00 Uhr fällt der Anker in der Navy Bay und wir sind sehr gespannt was Poros so zu bieten hat. 🙂

5 Kommentare
  1. Hans
    Hans sagte:

    Interessant zu lesen und sehr schön immer wieder was von euch informiert zu werden.
    Wann habt ihr eigentlich vor wieder in die Heimat zurück zu kommen?
    Lieb Grüße Hans

    Antworten
    • Tobi
      Tobi sagte:

      Hallo Hans, vielen Dank für deinen Kommentar. Freut uns immer sehr. Wir werden das Boot Ende November an Land stellen und winterfest machen. Im Dezember und Januar sind wir in Deutschland, da klappt es dann hoffentlich mit einem gemeinsamen Treffen…

      Antworten
  2. Silvi
    Silvi sagte:

    … jedes Mal wenn ich euren Boardfunk in der Mailbox sehe, macht in mir mein Herz einen kleinen Freudensprung…!

    Ich sag jeden eurer Berichte auf und träume mich zurück an Bord zu euch.

    Habt Dank fürs Mitreisen lassen!

    Herzlichst
    Silvi

    Antworten
  3. Martin
    Martin sagte:

    Ein fröhliches Moin auf die Eleanor,

    da habt Ihr ja ganz schön was gesehen die vergangenen Wochen. Und ja, der Meltemi ist ein treuer Geselle, leider aber auch ein lästiger. Trotzdem, Hellas bleibt ein in jeder Hinsicht aufregendes und lohnendes Segelrevier. Und, betrachtet man die aktuellen Bilder der Häfen an der Ostsee, dann fühlt man sich gleich wieder behüteter. Auf jeden Fall weiss ich schon mal, was bei Euch Weihnachten unter dem Baum liegt…⚓️….
    Genießt die verbleibenden Wochen an Bord! Wenn die Tage auch kurz sind, die Zeit hat sooo viele schöne Seiten… Wenn Ihr zurück seid müssen wir uns mal über Eure Erfahrungen bzgl. Netzanbindung/LTE austauschen.

    Beste Grüße
    Helena & Martin

    Antworten

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