275 Tage Mittelmeer

31. Dezember 2023

Zur guten Seemannschaft gehört es ein Logbuch zu führen und so habe ich die ganze Saison über fleißig Buch geführt. Neben dem Logbuch habe ich in einer Excel-Tabelle noch ein paar zusätzliche Daten gesammelt und aus beidem möchte ich Euch heute ein paar Zahlen und Fakten präsentieren.

Was für eine Saison… Ganz schön groß, dieses Mittelmeer! Zwar haben wir die Größe des Mittelmeers wirklich komplett unterschätzt, aber haben dennoch alles gut gemeistert und unser Saisonziel (Griechenland) erreicht. Wir waren viel unterwegs, haben viel gelernt und vieles erlebt. Wir hatten viele Gäste an Bord, haben sonnige und regnerische Tage erlebt, Tage mit viel und Tage mit wenig Wind.

Der Weg ist das Ziel

Wir haben insgesamt 4 Länder bereist. Nach dem Start im April in Spanien sind wir über Frankreich und Italien nach Griechenland gesegelt.

Dabei haben wir bei mehreren Überfahrten nicht nur Erfahrung mit Wind und Welle gesammelt, sondern auch unseren Erfahrungsschatz um die ein oder andere Nachtfahrt erweitert.

Unsere längsten Etappen waren:

Datum Start Ziel Gesamtzeit Gesamtstrecke Segelanteil
1a 23.07.2023 Bova Marina (ITA) Assos (GR) 45h 15min            228,6 58%
1b 26.06.2023 Santa Maria Navarrese (IT) San Vito Lo Capo (IT) 34h 05min            187,8 56%
1c 26.04.2023 L’Escala (ES) Corbières (FR) 22h 20min            137,7 79%
2a 24.05.2023 Baia di Fetovaia (IT) Solenzara (FR) 14h 15min               70,5 45%
2b 23.06.2023 Porto Ottiolu (IT) Santa Maria Navarrese (IT) 12h 40min               56,9 47%
2c 14.05.2023 Porto Maurizio – Imperia (IT) Genua – Mollo Vecchio (IT) 10h 40min               54,1 57%
2d 20.04.2023 Roda de Bara (ES) Premia de Mar (ES) 10h 25min               50,8 82%

Vor allem der erste lange Schlag über den Golf von Lyon (1c) ist mir noch ziemlich genau im Gedächtnis. Es war die erste längere Segeletappe zu zweit. Ende April überquerten wir – in einer langen, kalten und windigen Überfahrt – den berüchtigten Golf von Lyon. Ich kann mich noch gut erinnern, wie glücklich wir waren als das Boot am Ende der gut 22 Stunden in der engen Lücke in Corbière bei Marseille festgemacht war.

Auch die beiden anderen Überfahrten hatten es in sich, aber wie das eben so ist, mit jedem Mal wird es ein wenig leichter und bei unserem letzten und bisher längsten Schlag, von Sizilien nach Griechenland (1a), konnten wir die Fahrt tatsächlich auch genießen.

Die nächsten 4 Etappen (2a – 2d) sind die langen Tagesetappen, die wir dieses Jahr gemeistert haben. Auf Platz 4 hat es dabei unser aller erster Segelschlag von Roda de Bara nach Premia de Mar geschaft. Da waren wohl zwei ganz schön motiviert. In der Summe sind wir dieses Jahr auf 2480,5 Seemeilen (= 4593,8 Kilometer) gekommen.

Money, Money, Money

Kommen wir ein wenig zu den Finanzen. Die teuersten Häfen hatten wir auf Sizilien. Cap d’Orlando (104,01€), Palermo (80 €), San Vito Lo Capo (75€). Insgesamt haben wir 5427,06 € an Hafengebühren ausgegeben, was durchschnittlich pro Tag 25,97 € ausmacht. Seitdem wir in Griechenland sind, sind auch die Kosten für Liegeplätze deutlich gesunken. So mussten wir im Schnitt nur noch 15,20 €/Tag berappen. Das liegt daran, dass es in Griechenland nur wenige Marinas gibt. Oft wird in Stadthäfen festgemacht (günstiger) oder in Buchten geankert (kostenlos).

Gekommen um zu bleiben

Seit wir in Griechenland angekommen sind, haben wir auch Gefallen daran gefunden mal etwas länger an einem Ort zu bleiben. Dabei haben wir es mit 27 Tagen am längsten in der Region um Poros ausgehalten, gefolgt von Finikas (15 Tage) und Porto Boufalo (12 Tage).

Wenn Wind und Wetter passen, genießen wir es in einer Bucht vor Anker zu liegen. Deshalb hier noch die schönsten Buchten, die wir bisher besucht haben:

1. Baia di Fetovaia auf Elba (Unglaubliche Vielfalt an Fischen)

2. Céfalu und Galaxidi und Porto Boufalo (Sehr schöne Ankerbuchten, bei denen man das Treiben in der Stadt bzw. dem Dorf gut beobachten kann)

3. Megali BaliFidousa Beach und Ormos Grammata (Einsamkeit und Abgeschiedenheit)

Gimme Fuel

Leider ist im Sommer vor allem der südliche Mittelmeerraum von langen Leichtwind- und Flautephasen geprägt. Weshalb wir auf 237 Stunden unter Motor gekommen sind, für die wir 502,98 Liter Diesel im Wert von 942,56 Euro gebraucht haben. Ein Ziel für nächstes Jahr ist daher unseren Segelanteil zu steigern, da der dieses Jahr mit 40% recht niedrig war.

Nach der Saison ist vor der Saison

Und, wie geht es generell weiter? – Wir werden das nächste Jahr in Griechenland verbringen, um Land und Leute noch ein bisschen besser kennenzulernen. Eine genaue Route gibt es allerdings noch nicht, da wir die ganze Sache zukünftig auch etwas entspannter und entschleunigter angehen lassen möchten. Deshalb halten wir uns da an die Weisheit des griechischen Gelehrten Aristoteles…

„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“

In diesem Sinne, Fair Winds und Euch allen ein glückliches und gesundes 2024!

1 Kommentar
  1. Steffi
    Steffi sagte:

    Hallo ihr beide,
    das ist eine nette kurze Zusammenfassung die ihr da aufgestellt habt.
    Ihr werdet sehen, dass ihr nächstes Jahr sicher einen höheren Segelanteil schafft, denn wenn ihr langsamer unterwegs sein möchtet, könnt ihr euch die Tage mit besserem Segelwind raussuchen. Wir mussten uns im Mittelmeer auch ziemlich umstellen und haben dann in Sardinien versucht die täglichen thermischen Winde zu nutzen (was nicht immer gelang). Auch wir werden dieses Jahr in Griechenland unterwegs sein und da wird das wahrscheinlich wieder ganz anders sein.
    Wir würden uns sehr freuen wenn sich unsere Wege in diesem Jahr mal kreuzen.
    In diesem Sinne weiterhin viel Spaß auf dem eigenen Kiel und fair winds
    Steffi

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